Synkope

Das wichtigste in kürze

Bewusstlos werden ist keine Bagatelle. Insbesondere wenn jemand ohne Vorzeichen Bewusstlos wird oder/und die erste Bewusstlosigkeit erst im nicht mehr jugendlichen Alter auftritt so sollte dies fachärztlich Abgeklärt werden.

Was ist eine Synkope?

Synkope ist der medizinische Ausdruck für einen Bewusstseinsverlust. Man versteht darunter den plötzlichen Verlust des Bewusstseins bedingt durch eine ungenügende Blut- und damit Sauerstoffzufuhr zum Gehirn. Kommt es nur 'fast' zur Bewusslosigkeit spicht man von einer Präsynkope.

The difference between syncope and sudden cardiac death is that in one you wake up

(G. L. Engel 1978)

 

Frei übersetzt: Der Unterschied zwischen einer Synkope und dem plötzlichen Herztod ist, dass man das eine Überlebt.

Daraus ergibt sich, dass man Synkopen ernst nehmen muss, jedoch nicht, dass jeder, der nach langem stehen in der Hitze  schwache Knie bekommt abgeklärt werden muss. 

Einige Gründe eine Synkope oder Präsynkope abzuklären:

  • Synkope ohne Vorzeichen
  • Patienten nach Herzinfarkt oder anderen Herzkrankheiten
  • Herzklopfen im Rahmen der Synkope
  • Patienten mit einem Herzgeräusch
  • Synkopen ohne situative Erklärung
  • Synkope erstmals im Erwachsenenalter
  • Relevante Verletzungen
  • Häufiges Auftreten
  • Synkope bei Personen die einer gefährlichen Arbeit nachgehen

Einer Synkope können Schwindel oder andere Symptome vorangehen (Prodromi) oder aber sie tritt plötzlich und völlig unerwartet auf. 
Die Synkope ist ein weit verbreitertes Problem und führt weltweit zu mehreren Millionen Arztbesuchen pro Jahr. Sie betrifft Personen jeden Alters und kann weitreichende Konsequenzen haben, bedingt durch die Verletzung beim Sturz oder den Folgen einer Synkope im Strassenverkehr.

Die meisten Menschen erleben die Synkope als einmaliges Ereignis, einige jedoch werden immer wieder davon heimgesucht. Die Ursache einer Synkope kann extrem schwierig zu finden sein, die Folge dieser Erkrankung kann von einer chronischen Angst vor der nächsten Attacke über den Verlust des Führerscheins bis hin zum Verlust der Arbeit gehen.

 

Um Ihnen einen Eindruck von der Vielfalt der Ursache von Synkopen zu geben, sehen Sie hier eine Übersicht der wichtigsten Auslösern:

 

Neurogen (Reflex)
  Vasovagale Synkope (‘Ohnmacht’)
Karotis Sinus Überempfindlichkeit
Situationsgebundene Synkopen
Blutung
Husten, Niessen
gastrointestinale Stimulation (Schlucken, Defäkation, Bauchschmerzen)
Miktion / post-Miktion
Nach Anstrengung
post-prandial (nach dem Essen)
anderes (e.g., Blasinstrumente spielen, Gewichtheben)
Glossopharyngeus-Neuralgie
Orthostatische Hypotension
 

Autonome Dysregulation
Primär:z.B. beim M. Parkinson
Sekundär: Diabetische Neuropathie, Amyloid-Neuropathie
post-prandial (nach dem Essen)
Nach Anstrengung
Drogen- und Alkohol-induziert
Hypovolämie
Blutung, Diarrhoe, M. Addison

Kardiale Arrhythmien als Synkopen-Ursache
 

Sinus-Knoten Dysfunction (Bradykardie, Tachykardie)
Erkrankungen der AV-Überleitung
Paroxysmale supraventrikuläre and ventrikuläre Tachykardien
Vererbte Syndrome (z.B., langes QT-Syndrom, Brugada Syndrom)
Schrittmacher / ICD- Malfunktion
Medikamenteninduzerte Arrythmien

Strukturelle kardiale und kardio-pulmonale Erkrankungen
 

Klappenstenosen
Akuter Herzinfarkt, Ischämie
Obstruktive Herzmuskelerkrankungen

Arrhythmogene Herzmuskelerkrankungen (ARVCMP, Non-compaction)
Vorhofsmyxome
Akute Aortendissektion
Perikarderkrankungen, Tamponade
Lungenembolien, Pulmonale Hypertonie

Cerebro-Vaskulär
  Vaskuläres Steal Syndrom

 

Die meisten zur Abklärung einer Synkope benötigten Untersuchungen werden von Kardiologen durchgeführt. Patienten, die einen Herzspazialisten haben, weil Sie an einer Herzerkrankung leiden, sollten sich bei diesem melden.

Wer gesund ist und erstmals synkopiert ist kann sich bei seinem Hausarzt oder einem Kardiologen melden. 

Die meisten Synkopen-Ursachen können nach einem eingehenden Gespräch mit dem Patienten bereits vermutet werden. Die körperliche Untersuchung fällt meist normal aus, gehört aber dazu.

Die wichtigste weitergehende Untersuchung einer Synkope ist der Nachweis eines strukturell normalen Herzens mittels einer Echokardiographie (Herz-Ultraschall). Im Weiteren sollte ein Ruhe-EKG und ein Langzeit-EKG durchgeführt werden.

Die weiteren benötigten Untersuchungen (Tilt-Table, Duplex der Halsgefässe, Schrittmacherkontrolle etc.) werden in den jeweiligen Abschnitten erklärt.

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