Sportkardiologie

Das wichtigste in kürze

 

Sport treiben soll und kann praktisch jeder, auf welchem Niveau dies erfolgen soll und kann klärt ein sporterfahrener Kardiologe insbesondere bei Personen mit Herzerkrankungen oder Personen die lange keinen Sport getrieben haben. 

Wer darf Sport treiben?

Jeder Mensch, der nicht akut erkrankt ist.

Weder ein durchgemachter Herzinfarkt noch chronische Rückenschmerzen noch ein Lungenemphysem sind Kontraindikationen für Sport. Jeder kann Sport treiben, die Frage ist vielmehr welche Sportart und welche Intensität für einen geeignet sind.

Wer sollte keinen Sport treiben?

Wer akut erkrankt ist, sei es eine Erkältung, neu aufgetretene Rückenschmerzen oder gar ein Herzinfarkt, sollte keinen Sport treiben.

Viele Leistungssportler glauben, sie könnten wegen einer banale Erkältung kein Training ausfallen lassen, weil die Wettkampfvorbereitungen sonst gestört würden. Wer jedoch mit einer frischen Erkältung trainiert riskiert eine Myokarditis (Herzmuskelentzündung) was auch bei optimaler Abheilung eine langwierige Erkrankung ist. Im Extremfall kann das Herz für immer geschädigt werden. Myokarditiden sind auch eine wichtige Ursache für den plötzlichen Herztod bei Sportlern und somit keineswegs "riskierbar".

Herzkrank und Sport?

Ja!

Auch Personen mit angeborenen oder erworbenen Erkrankungen des Herzens oder der Gefässe können und sollen Sport treiben, vorausgesetzt sie wurden von einem Spezialisten untersucht und behandelt. Je nach Erkrankung müssen eventuell Grenzen festgelegt und eingehalten werden. 

Wer einen Herzinfarkt hinter sich hat und z.B. Joggen möchte, kann dies also tun, wenn er medikamentös gut eingestellt ist und im Rahmen eines Stresstest eine Ischämie (Minderdurchblutung des Herzens) unter Belastung ausgeschlossen wurde. Bei anderen Herzerkrankungen sind je nach dem andere Tests nötig

Ist auch ein Marathon möglich?

Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden. 

Ein Marathon ist Leistungssport, egal wie schnell er gerannt wird. Wenden Sie sich mit dieser Frage an einen Sporterfahrenen Kardiologen. In Abhängigkeit des Infark-Typs (transmural oder nicht transmural), der Infarktgrösse, der Art und des Ausmasses der Revaskularisation und der Ergebnisse eines sensitiven Stresstest (z.B. einer Stressechokardiographie, eine Ergometrie reicht eher nicht) kann es durchaus sein, dass auch einem Marathon nichts im Wege steht. Ein Langzeit-EKG während eines langen Laufes kann relevante Arrhythmien (v.a, Kammertachykardien) ausschliessen, in Ausnahmefällen ist eine elektrophysiologische Untersuchung sinnvoll.

Wie beginnt man mit Sport?

Wer nie Sport getrieben hat und beginnen möchte, kann sich freuen: Die ersten Schritte benötigen zwar viel Überwindung, aber die Fortschritte kommen bei korrektem Training schnell und machen Lust auf mehr. Wer besser werden möchte muss sich jedoch an gewisse Grundregeln halten.

  • Trainigsreize führen zu grösseren Fortschritten, wenn sie nicht zu weit auseinander liegen; in der Regel maximal 72 Stunden. 3 Mal pro Woche zu trainieren ist somit das Minimum. Natürlich ist es besser einmal Sport zu treiben als gar keinen, aber mit 3 Mal pro Woche 30-40 Minuten erreichen Sie mehr als mit 1 Mal Pro Woche eine Stunde.
  • Nur wer langsam beginnt wird auf Dauer erfolg haben. Die meisten Freizeitjogger laufen zu schnell. Viele wissen, dass langsames Laufen (bzw. Laufen bei niedriger Herzfrequenz) für den Aufbau der Grundkondition essentiell ist, aber sie laufen und laufen und laufen zu schnell und wundern sich, warum sie trotz all dem Training ab einem gewissen Niveau nicht mehr besser werden.

Wer nie oder lange keinen Sport gemacht hat und neu beginnen möchte sucht mit Vorteil vorher einen sporterfahrenen Arzt auf.

Wer Leistungssport betreibt sollte möglichst früh in seiner Karriere eine Sport-Kardiologische Untersuchung durchführen lassen. Wohlverstanden geht es dabei NICHT um einen Leistungstest (des Sportarztes) sondern um eine kardiologische Untersuchung durch einen Kardiologen zum Ausschluss einer Herzerkrankung.  In der Schweiz sind für Wettkampfsportler Empfehlungen im Aufbau, sie basieren auf den Lausanner Empfehlungen zur Verhinderung des plötzlichen Herztodes bei Athleten. In Italien z.B. sind solche Untersuchungen Pflicht, wodurch die plötzliche Herztod-Rate massiv gesunken ist.

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