Extraschläge sind eine häufige Ursache von Herzklopfen und können sehr beunruhigend sein, wenn sie erstmals auftreten bzw verspürt werden. Ist das Herz gesund, sind sie bedeutungslos und brauchen keine Therapie.
Die häufigste Ursache von Herzklopfen ist der Extraschlag (Extrasystole) aus der Vor- oder Haupkammer. Normalerweise gibt der Sinusknoten im rechten Vorhof den Takt an. Kommt es aus irgend einem Grund (z.B. Stress) dazu, dass irgend eine Muskelzelle des Herzens elektrisch erregt wird, dann wandert diese Erregung durchs ganze Herz und führt zu einem frühzeitigen Herzschlag. Da diese Erregung auch den Sinusknoten erreicht und dadurch bei diesem einen Reset durchführt (im Bild dargestellt durch eine Uhr), wird erst nach der 'normalen' Herzschlag Zyklusdauer wieder ein 'normaler' Schlag vom Sinusknoten ausgehen. Unter Umständen ist die Zeit bis zum nächsten Schlag aber länger als normal (kompensatorische Pause). In dieser nun längeren Füllungsphase sammelt sich im Herzen mehr Blut an und es ist in der Regel der auf die Pause folgende, stärkere Herzschlag, der verspürt wird.
Im Bild ist der Ablauf einer supraventrikulären Extrasystole (eines Extraschlages aus der Vorkammer) wiedergegeben. In A ist ein normaler Schlag, ausgehend vom Sinusknoten, gezeigt (Roter Blitz = Erregung). Kurz darauf kommt es gleich neben dem AV-Knoten zu einer Erregung (kleiner roter Blitz in B). Da die Erregung nun von untern nach oben läuft, findet sich im EKG gleich neben dem QRS-Komplex ein nun nach unten zeigendes P' (die Erregung des Vorhofs). Der Abstand zwischem dem P' und dem QRS Komplex ist in B viel kürzer als in A, da die Erregung gleich neben dem AV-Knoten gestartet ist und der Strom dadurch einen kurzen Weg hatte. Durch den Extraschlag wird der Sinusknoten 'gelöscht'. Dieser beginnt im hier dargestellten Fall nach einer normalen Zyklusdauer wieder zu schlagen.
Etwa gleich häufig wie der Extraschlag aus einem der Vorhöfe sind Extraschläge aus den Kammern (ventrikuläre Extrasystolen). Im Gegensatz zu den Extrasystolen aus dem Vorhof löschen diese aber nicht den Sinusknoten, so dass dieser in der Regel unbehinder weiterschlägt. Weil aber der Schlag aus dem Vorhof auf eine Kammer trifft, die soeben durch einen Extraschlag in Erregung versetzt wurde, kommt es nicht nochmals zu einer Kontraktion. Die Zeit zwischen dem Extraschlag und dem nächsten 'normalen' Schlag aus dem Sinusknoten ist darum länger als die normale Zyklusdauer des Sinusknoten (kompensatorische Pause). Während dieser Zeit füllt sich die Kammer mehr als sonst und der auf den Extraschlag folgende Herzschlag wird speziell gut gespürt.
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