Ist das Herz nicht in der Lage seiner Arbeit so nachzugehen, dass alle Organe genügend Sauerstoff erhalten und der Druck im Herzen und den Organen im normalen Bereich liegt so spricht man von der Herzinsuffizienz.
Die Echokardiographie ist das wichtigste Werkzeug des Kardiologen in der Diagnostik bei Patienten mit Zeichen der Links- und/oder Rechtsherzinsuffizienz. Kein anderes Tool erlaubt die nicht invasive Erhebung einer solch grossen Zahl von morphologischen und dynamischen Befunden direkt am Bett des Patienten. Die Abklärung von Dyspnoe oder peripheren Ödemen gehört neben der Abklärung von Thoraxschmerzen und retrosternalem Druck zu den häufigsten Zuweisungsgründen des Hausarztes an einen Kardiologen.
Die folgende Publikation von mir, erschienen in der Zeitschrift Cardiovasc Ende 2006, zeigt wie breit gefächert die Ursachen der Herzinsuffizienz sein können und wie gut diese durch die Echokardiographie differenziert werden können.
Weitere wichtige Folgeuntersuchungen sind die Ergometrie, die Stressechokardiographie und die Herzkatheteruntersuchung (Koronarangiongraphie) zum Ausschluss oder Nachweis eine Koronaren Herzkrankheit als Ursache der Herzinsuffizienz.
Die Ergometrie gibt auch wichtige, objektive Informationen über die körperliche Leistungsfähigket.
Mittels 24h-EKG Untersuchung können Rhythmusstörungen nachgewiesen oder ausgeschlossen werden. Rhythmusstörungen können Ursache oder Folge der Herzinsuffizienz sein.
Die Symptomatik der Herzinsuffizienz wird mittels der NYHA-Klassifikation der New York Heart Assotiation eingeteilt.
NYHA | Symptome |
I | Keine Symptome im Alltag |
II |
Symptome bei gröseren Anstrengungen (mehrere Stockwerke aufsteigen) |
III |
Symptome bei alltäglicher Anstrengung (Staubsaugen, Bekleiden) |
IV | Symptome in Ruhe |
Die American Heart Assotiation (AHA) hat in ihren neuen Richtlinien zusätzlich zur bestehenden Klassifikation der Symptomatik eine Stadieneinteilung eingeführt. Diese betont das Risiko von Patienten mit Erkrankungen die zur Herzinsuffienz führen können (z.B. Hypertonie) und hat das Potential, die Prävention zu fördern.
Stadium A: Symptomfreie Patienten mit strukturell normalem Herzen, die ein hohes Risiko haben, in der Zukunft eine Herzinsuffizienz zu entwickeln.
Beispiel: Patienten mit Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht und mit metabolischem Syndrom.
Stadium B: Patienten mit strukturell verändertem Herzen jedoch noch ohne Zeichen der Herzinsuffizienz.
Beispiel: Patienten nach Myokardinfarkt, mit LV-Hypertrophie, mit reduzierter EF oder einem Klappenvitium.
Stadium C: Patienten mit strukturell verändertem Herzen, welche Zeichen der Herzinsuffizienz zeigen oder dies zu einem früheren Zeitpunkt taten.
Beispiel: Patienten mit hypertrophem oder dilatiertem linken Ventrikel reduzierter Leistungsfähigkeit, Dyspnoe oder Müdigkeit.
Stadium D: Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz und Symptomen in Ruhe (NYHA IV), die ohne spezielle Interventionen das Krankenhaus nicht verlassen können.
Beispiel: Patienten mit schwerst eingeschränkter Pumpfunktion des linken Ventrikels und Ruhedyspnoe.
Die systolische Herzinsuffizienz wird auch in Bezug auf die Auswurffraktion(EF, Ejection Fraction) des Herzens eingeteilt. Normalerweise wird im Rahmen der Pump-Aktion pro Herzschlag mindestens 54% des Blutvolumens im Herzen ausgeworfen. Ist das Herz geschwächt, so gelingt dies nicht.
EF | |
>= 54% | normal |
45-53% | leicht eingeschränkt |
36-44% | mittelschwer eingeschränkt |
<=35% | schwer eingeschränkt |
Rhythmusstörungen sind die Hauptgefahr bei Patienten mit Herzinsuffizienz. Eine 24h-EKG Untersuchung gibt Aufschluss über das Spektrum der bestehenden Rhythmusstörungen. Bei nur leicht eingeschränkter Herzinsuffizienz sind Arrhythmien weniger gefährlich.
Bei Patienten mit schwer eingeschränkter Pumpfunktion (EF <= 35%) besteht jedoch die Gefahr, dass es zu gefährlichen Rhythmusstörungen kommt.
Rhythmusstörungen können aus verschiedenen Gründen gefährlich sein.
Schnelle Arrhythmien können bei schwer eingeschränkte LV-Funktion dazu führen, dass das Herz praktisch kein Blut mehr auswirft, da das Herz kaum Zeit zur Füllung hat und so pro Herzschlag noch weniger Blut ausgeworfen wird. Die kann dazu führen, dass der Patient bewusstlos wird, dass er synkopiert.
Andererseits können bei kranken Herzen ansonsten relativ ungefährliche Rhythmusstörungen in sehr gefährliche Arrhythmien degenerieren (Kammerflimmern).
Tritt Kammerflimmern auf, so führt dies in der Regel innert kürzester Zeit zum Tod - dem plötzlichen Herztod.
Um dies zu verhindern wurden früher Medikamente eingesetzt (in erster Linie Amiodarone = Cordarone). Studien haben jedoch gezeigt, dass der sicherste Weg den plötzlichen Herztod zu verhindern ein implantierbarer Defibrillator (ICD) ist.
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